Schüler musizieren mit Profis

100 Jugendliche der Bläserklassen an der Oberschule Oelsnitz probten am Samstag mit den Profis von Harmonie Brass den gemeinsamen Auftritt am Abend in der Jakobi-Kirche.


0ELSNIZ - Solche Lehrsätze stehen in keinem Buch: „Ihr müsst den Leuten die Musik um die Ohren pfeffern“ oder „Fühlt euch beim Spielen nicht wie ein Reiter, der mit seinem Pferd immer schneller wird, weil der Stall schon in Sichtweite ist“. Solche bildlichen Vergleiche prägen einen jungen Musiker erst recht. Andreas Binder motivierte damit rund 100 Schüler. Am Samstagvormittag gaben er und seine Kollegen Elisabeth Fessler, Thomas Lux, Hans Zellner und Manfred Häberlein von Harmonic Brass den Bläserklassen 7 bis 10 der Oberschule Oelsnitz zunächst für die einzelnen - Instrumentengruppen und dann für das Ensemble einen Workshop als Vorbereitung auf das gemeinsame Konzert am Abend in der Jakobikirche.

Die Profis aus München taten das nicht zum ersten Mal. Warum, das erklärte Andreas Binder so: „Wir wollen bestimmte Grundlagen wie etwa Atemtechnik, wie ein Instrument angesetzt wird, klare Artikulation und« die Zungenarbeít, die durch den Unterricht in der Schule schon bekannt sind, durch gezielte Übungen vertiefen. Wenn das von Außenstehenden passiert, hat das auf die Schüler eine große Wirkung und gibt ihnen zusätzliche Motivation. Überrascht bin ich, dass das Niveau der Schüler so hoch ist und welches Potenzial in ihnen steckt. Das ist ein Verdienst von Carsten Schlosser. In den Bläserklassen werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Und uns hält die Arbeit mit dem Nachwuchs auch auf Touren. Wir freuen uns auf das Konzert heute Abend in der Jakobikirche.“ Nur wenig Zeit hatten die Bläserklassen, um sich darauf vorzubereiten. Projektleiter Carsten Schlosser: „Vor zwei Wochen haben wir von Harmonic .Brass die Noten für die drei Stücke zugeschickt bekommen. In den normalen Proben haben wir uns darauf vorbereitet.“

Dann der große Auftritt: Hatte sich der Probentag bei den Profis, die sich seit 1991 im harten Musikgeschäft behaupten, gelohnt? Waren die wichtigen Tipps so schnell auf fruchtbaren Boden gefallen? Auf jeden Fall, nicht nur bei den Klarinettistinnen Selina Steinbach, Rafaela Seltmann, Demenica Seifert und Nadine Stemmler. Rund 450 Besucher füllten die Plätze in der Kirche bis hinauf in die Empore und freuten sich darauf, was Harmonie Brass zu Beginn versprach: „Wir wollen Sie auf das Gleis des Glücks im neuen Jahr ziehen.“ Keine Schmeichelei und kein leeres Versprechen, denn wie Elisabeth Fessler und Hans Zellner (beide Trompete), Andreas Binder (Horn)`, Thomas Lux (Posaune) und Manfred Häberlein (Tuba) das gelang, war ein musikalischer Hochgenuss. Ein Programm von Bach über Bizet und Bernstein bis hin zu Ellington, gespielt in Perfektion und gewürzt mit launigen Moderationen - unvergesslich. „Dabei sind wir nur die Vorgruppe“, kokettierte Andreas Binder und Stapelte tief.

Anspannung, Konzentration und Stolz waren spürbar, als sich die 100 Schüler nach einem ausgeklügelten Konzept, im Altarraum aufstellten. Die Harmonic Brass-Profis hielten sich dezent im Hintergrund. Alle zusammen spielten „Heaven“, „Brave“ und „So what“. Brass-Musik mit Inbrunst - da krachte es in der Jakobikirche und am Schluss donnerte der Beifall. Er wollte nicht aufhören, war der schönste Lohn und Ansporn für die Schüler. Denn noch eines hatte ihnen Andreas Binder am Vormittag mit auf den Weg gegeben: „Es gibt keine Medizin, die für einen Musiker das Üben ersetzt.“