Illegales Waldcamping auf der Bühne

Die Theater-AG der Oelsnitzer Oberschule nimmt wiederholt an den Großenhainer Theatertagen teil, diesmal mit dem Stück "Waldcamping"


Oelsnitz  - „Bühne frei für tagelanges Theater!”, heißt es vom 11. bis 13. April beim traditionellen Treffen der Amateur-Theatergruppen während der 21. Großenhainer Theatertage. Schon zum dritten Mal werden sich Oelsnitzer Schüler im Soziokulturellen Zentrum Alberttreff präsentieren, nun allerdings nicht mehr als Mittel-, sondern als Oberschüler, die momentan die heiße Probephase einläuten.

 „Waldcamping" heißt das rund einstündige Werk aus der Feder des Theaterpädagogen und AG-Leiters Jens Reichelt vom Hangtheater Plauen. Zum Team gehören Regieassistentin Lisa-Marie Manegold, langjährige Mitwirkende und mittlerweile in der zehnten Klassenstufe lernend, die Neuntklässlerin Maria Rybalko sowie die Siebentklässler Lena Albinus, Maria Maas, Lucas Rybalko und Nadine Hardam.

 Zeitlich einzuordnen ist das Theaterstück in den letzten Feriensommer der DDR 1989. Nach Ende ihrer zehnjährigen Schulzeit wollen fünf Freunde noch einmal gemeinsam zelten, ehe sie in verschiedene Richtungen auseinander gehen werden. Sie entschließen sich, „schwarz“ im Wald zu campen und beginnen, ihr Leben zu genießen: Lagerfeuer, Alkohol, Tanz, Party und die erste Liebe. Konfliktpotential liefern Eifersucht und ein Waffenfund. Vernünftig versuchen die Jugendlichen, mit den Situationen umzugehen: die Waffe der Polizei zu übergeben und auch die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen.

 Die „Teufeleien“ waren der erste große Auftritt der jungen Akteure in Großenhain. „Sämtliche wichtige Werke der Kinderund Jugendliteratur an einem Abend (leicht gekürzt)” erfreute 2013 die Zuschauer. Jetzt ist „Waldcamping” angesagt. Dazwischen führten die Laiendarsteller auch schon den „Tanz der Vampire” vor heimischem Publikum auf.

 Wie beurteilen die Jugendlichen ihr großes Vorhaben in Großenhain, wo dieses Jahr am ersten Septemberwochenende der Tag der Sachsen stattfindet? Offen bekunden sie ihren Spaß am Schauspiel, welches ihnen selbst gut gefällt. Sie wollen sich die anderen Werke mit Vergnügen anschauen und die angebotenen Workshops nutzen, wovon meist fünf oder sechs zur Auswahl stehen. Auf das „leckere Essen" sind sie schon ganz scharf. „Ja, Unterkunft, Verpflegung und Organisation durch die Spielbühne Großenhain sind sehr gut!”, spricht Jens Reichelt aus Erfahrung. Zudem freut er sich auf den Erfahrungsaustausch unter den Spielleitern. Letztes Jahr war es eine regelrechte „Requisitenschlacht”, blickt er zurück, da „zaubert man auf der Bühne", diesmal ist es nicht ganz so stressig. Froh sind alle über das sich neu formierte Team mit neuen Schauspiel-Kollegen. „Man bekommt mehr Selbstbewusstsein in der Schule.”, nennen sie einen weiteren Vorteil ihres darstellerischen Schaffens im Rahmen der Ganztagsangebote an ihrer Bildungsstätte. Langeweile? Das kommt nie auf, zumal viel Humor in den gesprochenen Zeilen mitschwingt. „Wenigstens etwas Zivilisation!”, so wird aufgeatmet bei der Sichtung der Klopapierrolle. Zwanzig Kilometer von der polnischen Grenze entfernt zelten die Freunde illegal. Ob Zeltaufbau oder Sammeln von Feuerholz die Dialoge sind köstlich und der damaligen Zeit nachempfunden. In der Aula wird noch geprobt, Textsicherheit ist gegeben. Die Darsteller freuen sich, wenn es heißt: „Vorhang auf!“